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ProGaslicht e.V.
Verein zur Erhaltung und Förderung des Gaslichts als Kulturgut
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Willkommen auf der Webseite des Vereins ProGaslicht e.V.
Düsseldorf: die zukünftige Welthauptstadt des Gaslichts
Der Rat der Stadt Düsseldorf hat am 14. Mai 2020 dem Erhalt von etwa 10.000 Gaslaternen (oder eventuell etwas mehr...) mit großer Mehrheit zugestimmt.
Zwar hat es mit einem Eintrag auf die Vorschlagsliste für das Weltkultuerbe noch nicht geklappt, aber die Chancen steigen - perverserweise in dem Maße wie Berlin und Frankfurt weiter großflächig abreißen. Danach wird der „Outstanding Universal Value” des Denkmals der Industriegeschichte, der jetzt - unter Verweis auf die größeren Anzahlen Gaslichts in Berlin - noch nicht erkannt wurde, sicher ausreichen.
SPD verabschiedet sich vom Dialog mit den Bürgern
Reine Symbolpolitik würde Denkmal vernichten ohne Nutzen für den Klimaschutz
Düsseldorf, 13.06.2023 – „Ein über mehr als zehn Jahre in der Stadtgesellschaft ausgehandelter Kompromiss soll nach dem Willen der SPD mit einem Federstrich vom Tisch gewischt werden. Wir sind erschüttert, dass sich die Sozialdemokraten vom Dialog mit den Bürgern verabschieden. Ein Denkmal unserer Industriegeschichte soll vernichtet werden, ohne dass es auch nur einen merkbaren Effekt für den Klimaschutz gibt.” So kommentiert Lutz Cleffmann, Sprecher der Initiative Düsseldorfer Gaslicht, den aktuellen Antrag von SPD und Klimapartei für die kommende Ratssitzung. Die Verwaltung wird darin aufgefordert, einen Plan zur Abschaffung aller Gaslaternen zu erarbeiten. Gemeinsam mit dem Heimatverein Düsseldorfer Jonges e.V. von 1932 und der Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine e.V. (AGD) fordert die Initiative die Stadtratsfraktionen auf, den erreichten Kompromiss nicht in Frage zu stellen. Die Lage bei den Gaspreisen hat sich wieder entspannt. Gaslaternen haben einen verschwindend geringen Anteil sowohl am Gasverbrauch (weniger als 1 Prozent) als auch am CO₂-Ausstoß (weniger als 0,25 Prozent) der Stadt. An anderer Stelle investiert, kann mit demselben Aufwand mindestens drei- bis viermal so viel CO₂ eingespart werden. Außerdem würden knappe Tiefbau- und Handwerkerkapazitäten gebunden, die wesentlich sinnvoller für andere Infrastrukturprojekte wie zum Beispiel den Aufbau von Ladesäulen eingesetzt werden können. Unter dem Strich wäre der Abbau sogar ein Rückschritt beim Klimaschutz.
Düsseldorf hat nur wenige überregional bedeutenden Denkmale. Zahlreiche Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger haben sich als Einzelpersonen und Nachbarschaften oder über Bürgervereine, die AGD oder die Düsseldorfer Jonges jahrelang für den Erhalt der Gaslaternen eingesetzt. Wenn die SPD den Ratsbeschluss vom 14. Mail 2020 handstreichartig über den Haufen werfen will, ist das ein weitgehend wirkungsloses Stück Symbolpolitik. Dieses Handeln ist geeignet, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Verlässlichkeit der Kommunalpolitik nachhaltig zu erschüttern.
Wollfgang Rolshoven, Baas der Düsseldorfer Jonges sagte dazu: „Wer die Gaslaternen im Stadtbild verrotten lässt oder eliminiert, löscht Geschichte und Geschichten aus, denn sie sind Zeugnisse der Stadt. Die Düsseldorfer Jonges werden dies nicht zulassen.”
Bernhard von Kries, Vorsitzender der AGD betont, dass die Gaslaternen ein unverzichtbares Stück Heimat seien. Die AGD werde in ihrem Bemühen nicht nachlassen, dieses wertvolle Zeugnis des Aufstiegs Düsseldorfs zur Großstadt mit internationaler Bedeutung zu erhalten.
Die wesentlichen Argumente zur Diskussion um die Gaslaternen sind hier zusammengefasst: https://initiative-duesseldorfer-gaslicht.de/resources/argumente.pdf
Weitere Informationen für die Redaktion durch:
Initiative Düsseldorfer Gaslicht Bürger für den Erhalt aller Gaslaternen!
c/o Lutz Cleffmann und Carolyn Eickelkamp
Sybelstraße 22a,
40239 Düsseldorf
Telefon 0211 1760 7941
info@initiative-duesseldorfer-gaslicht.de
www.initiative-duesseldorfer-gaslicht.de
Die Rheinische Post online vom 10. Juni 2021 zitiert Jonges-Bass Wolfgang Rolshoven: „Wir sind zwar ein wenig enttäuscht, freuen uns aber sehr darüber, dass die Fachjury unseren Gaslaternen grundsätzlich das Potenzial zuerkannt hat, in die Liga des Weltkulturerbes aufzurücken"
Lutz Cleffmann kommentiert für die Initiative Düsseldorfer Gaslicht.„Die grundsätzliche Einschätzung der Jury ist eine Bestätigung unserer Arbeit und gleichzeitig ein Signal an den Stadtrat, dass seine Entscheidung zum Erhalt eines großen Teils der Gasbeleuchtung richtig war”
Düsseldorf hat das Potential, die Welthauptstadt des Gaslichts zu werden.
Aktuelle Meldungen aus der Gaslicht- Welt. Mehr im aktuellen “Zündfunken” und bei
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Initiative Düsseldorfer Gaslicht offiziell vorgestellt
Vor einigen Wochen stellte sich in Düsseldorf die neu gegründete Initiative Düsseldorfer Gaslicht offiziell den Medien vor. Die
Gruppe hoch engagierter Düsseldorferinnen und Düsseldorfer arbeitet eng mit dem Verein ProGaslicht e.V. zusammen. Einige Mitglieder der Initiative sind auch Mitglieder unseres Vereins. Das Ziel der
Initiative heißt ganz klar: Düsseldorfs Gaslicht dauerhaft erhalten – so viele Gasleuchten wie nur möglich.
Mehr über die Initiative auf deren Webseite: http://initiative-duesseldorfer-gaslicht.de
sowie im Zündfunken für November/Dezember 2015, Ausgabe Nr. 63. |
Demonstration für Gaslicht im Düsseldorfer Hofgarten
Am 5. Dezember 2015 fand im Düsseldorfer Hofgarten eine Demonstration für die Erhaltung des Düsseldorfer Gaslichts statt. Dazu aufgerufen hatte der
Heimatverein Düsseldorfer Jonges sowie die Initiative Düsseldorfer Gaslicht. Viele Interessierte kamen und forderten die Stadt auf, die Gaslicht-Abrisspläne fallen zu lassen. Mehr dazu im Zündfunken, Heft Nr. 63 sowie auf der Homepage der Initiative Düsseldorfer Gaslicht.
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Düsseldorfs Ratsbeschluss vom 10. Dezember 2015
Jetzt ist es amtlich: Mindestens 4.000 Gasleuchten sollen dauerhaft erhalten werden. Über festzulegende
Erhaltungsgebiete sollen die Bezirke sowie die Anwohner mit entscheiden dürfen. Die Zahl 4.000 ist dabei nicht absolut zu sehen, es können auch mehr schutzwürdige Gasleuchten werden, vielleicht viel
mehr. Es gibt einen Gegenentwurf des Heimatvereins Düsseldorfer Jonges, von etwa 10.000 Gasleuchten ausgeht, die dauerhaft betrieben werden sollen. Zudem wurde ein Moratorium festgelegt. Mehr
dazu im Zündfunken, Heft Nr. 63.
DIE PRESSEERKLÄRUNG DER INITIATIVE DÜSSELDORFER GASLICHT
RATSBESCHLUSS EIN SCHRITT IN DIE RICHTIGE RICHTUNG – INITIATIVE BEGRÜSST DEN ABRISSSTOPP Düsseldorf, 11. Dezember 2015
– Die Initiative Düsseldorfer Gaslicht begrüßt, dass der Rat deutliche Akzente in Richtung Erhalt dieses Kulturguts gesetzt hat. Die Kommunalpolitiker seien nicht den undifferenzierten
Abrissvorschlägen von Verwaltung und Stadtwerken gefolgt. Der Rat habe den Bürgerwillen erkannt und deutlich gemacht, dass es in der weiteren Diskussion um „Energieeffiziente und historische
Straßenbeleuchtung” gehe. „Erhalt der Gasbeleuchtung, Schonung von Ressourcen und CO2-Einsparung sind keine Gegensätze. Das kommt jetzt auch in dem Beschluss zum Ausdruck”, erklärt
Hermann Piepenbrock für die Initiative.
Der Rat hat mit großer Mehrheit beschlossen, dass mindestens 4.000 Gasleuchten erhalten bleiben – und zwar unabhängig vom Leuchtentyp. Gaslaternen
sollen auch nicht nur in den von der Verwaltung genannten Erhaltungsbereichen geschützt werden, sondern in der gesamten Stadt. Wie unter anderem Rainer Matheisen, FDP, in der Debatte hervorhob, seien
die bisher vorgeschlagenen Bereiche nur der Ausgangspunkt. Es gibt viele Viertel wie Niederkassel oder Düsseltal, die von Gasleuchten geprägt werden, bisher aber nicht berücksichtigt sind. „Der Rat
hat nun ausdrücklich festgestellt, dass darüber nicht die Verwaltung entscheidet, sondern er, die Bezirksvertretungen und die Bürger. Dies muss die Verwaltung respektieren.”, fordert
Piepenbrock.
Außerdem sei die Verwaltung aufgefordert worden, eine Bilanz des bisherigen Masterplans vorzulegen. „Die Verwaltung muß nun konkret sagen, welche Kosten dabei entstanden sind und
welcher Erneuerungsbedarf konkret besteht. Diese Auskünfte wurden dem Bund der Steuerzahler und den Bürgern bisher verweigert”, stellt Peter Rheinbay für die Initiative fest und zeigt sich
erfreut darüber, dass die Politik hier ihren Kontrollauftrag so deutlich wahrnimmt.
Die Diskussion sei mit dem Ratsbeschluss sicher nicht beendet, so Rheinbay. Aber er sei ein Schritt in die
richtige Richtung. „Wir werden weiterhin dafür kämpfen, möglichst viele Gaslaternen zu erhalten – nicht nur weil das Gaslicht ein erhaltenswertes Kulturdenkmal ist. Der Erhalt ist auch
vernünftig und spart unter dem Strich Kosten. Wir sind zu jeder konstruktiven Diskussion bereit.” Richtig sei es auch, bei dem wichtigen Ziel der CO2-Reduktion den Fokus von den Gaslaternen zu
nehmen. Es lasse sich zum Beispiel durch den Austausch von Leuchtstoffröhren und Metalldampflampen durch LED oder die Verminderung von Verkehrsstaus sehr viel kostengünstiger erreichen. Außerdem
könnten, wie im Ratsbeschluss erwähnt, Gaslaternen problemlos mit Biogas betrieben werden.
Auch der Beschluss, grundsätzlich die historische Substanz der Gaslaternen bei einer Umrüstung zu
erhalten, begrüßt die Initiative. „Der Rat hat der bisherigen Kahlschlag-Politik der Verwaltung
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Berlins Reihenleuchten werden zu Raritäten
Die Zahl der Gasreihenleuchten in Berlin sinkt weiter und weiter. Aktuell werden zahlreiche Gasleuchten dieses Typs in Tempelhof abgerissen. Im
Laufe des kommenden Jahres werden bis auf die angeblich unter dauerhaften Schutz stehenden Reihenleuchten – etwa 230 Stück – alle übrigen verschwunden sein.
Mehr dazu im Zündfunken, Heft Nr. 63 |
Neues Gaslicht in Bitterfeld
In Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) sind seit wenigen Tagen neue Gasleuchten in Betrieb. Sie stehen vor dem Rathaus auf dem
Marktplatz. Mehr dazu im Zündfunken, Heft Nr. 63
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Düsseldorf · Rund 80 Teilnehmer bei Informations-Spaziergang im Zooviertel
GASLATERNEN-ABRISS BEUNRUHIGT BÜRGER Bezirksvertreter aus allen Fraktionen machten sich ein Bild
Düsseltal/Flingern, 6.9.2015 — Der von der Stadtverwaltung nach wie vor vorangetriebene Abriss der Gaslaternen
beunruhigt zahlreiche Bürger. Deshalb stieß der von der Initiative Gaslicht in Düsseldorf am Freitag, 4.9.2015, organisierte Informations- Spaziergang im Zooviertel auf große Resonanz. Rund 80
Bürgerinnen und Bürger kamen trotz Länderspiel zum Ausgangspunkt am Wasserspielplatz. Darunter waren auch Vertreter aller Fraktionen der Bezirksvertretung 2, an ihrer Spitze Bezirksbürgermeister Dr.
Uwe Wagner und Stellvertreterin Annelies Bäcker.
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Schon zu Beginn beantworteten Georg Th. Schumacher und Gaslicht-Experte Andreas Meßollen zahlreiche Fragen der Bürger. Anschließend konnte
auf der Faunastraße eine LED-Nachbildung im direkten Vergleich mit einer neu aufgestellten Gaslaterne vor dem Haus Nummer 3 erlebt werden. “€Wir
wollen auch wieder so eine schöne Gaslaterne”,€ war die spontane Reaktion einer direkten Anwohnerin.
Reinhard Lutum, Vorstandsvorsitzender des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege, erläuterte den Wert der Gasbeleuchtung als Industriedenkmal. Sie
gehöre zu den zahlreichen umwälzenden industriellen Erfindungen des 19. Jahrhunderts, die den Aufstieg Düsseldorfs zum Zentrum des Rheinisch
-Westfälischen Industriegebietes begleitet und möglich gemacht haben. Die Chancen auf Anerkennung als Weltkulturerbe stünden nicht schlecht.
Trotz des einsetzende Regens folgten dann immer noch viele Zuhörer den Ausführungen von Georg Th. Schumacher und Andreas Meßollen zum klaren
und funktionalen Design der Aufsatzleuchte am Ende der Faunastraße. Dieser im Vergleich zu den Alt-Düsseldorfer-Laternen erheblich
wartungsfreundlichere Leuchtentyp soll nach dem Willen der Gaslichtgegner komplett verschwinden. Dabei haben auch die jüngsten Exemplare mit 60
Jahren schon ein Alter erreicht, dass bei einem Auto für zwei H-Kennzeichen reichen würde, so Georg Th. Schumacher. Aus den Reaktionen wurde
deutlich, dass gerade an diesen Laternen das Herz der Anwohner hängt. Sie prägen viele Wohnstraßen im Viertel.
Insbesondere Ratsfrau Annelies Bäcker zeigte sich beeindruckt. Sie bedankte sich ausdrücklich für den informativen Spaziergang und machte deutlich, dass sie das Gaslicht jetzt mit anderen Augen sieht.
Foto: M. Gstettenbauer
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Jetzt also doch: Gaslaternenmuseum Berlin Tiergarten soll verschwinden!
Ende August berichteten mehrere Berliner Tageszeitungen über das Gaslaternen-Freilichtmuseum
in Berlin-Tiergarten. Die Anlage sei inzwischen verwahrlost und die Gaslaternen durch Vandalismus
erheblich geschädigt, hieß es. Doch dies entspricht nicht der Wahrheit. In unserem Gaslaternen-Journal haben wir in den letzten Jahren immer wieder über den schlimmen Zustand der
historischen Lichtständer im Freilichtmuseum berichtet. Insbesondere war festzustellen, dass eine
ordnungsgemäße und regelmäßige Pflege, Wartung und Instandhaltung nicht mehr stattfand.
Zahlreiche Laternen fehlen inzwischen komplett, oder sind ohne Gasbeleuchtungstechnik, das heißt
, die Brenner sind nicht mehr vorhanden. Kürzlich verschwand ein Großteil der Gashängeleuchten, viele Kandelaber ragen wie ein Torso in den grauen Berliner Himmel. In etlichen
Leuchtengehäusen haben sich Vögel eingenistet, so ist bei der Pariser Grand Lyra seit drei (!)
Jahren ein Vogelnest in der großen Glasglocke zu sehen. Wo blieb die Pflege? Wie zu erfahren war
, wurden die Verantwortlichkeiten wegen des schlimmen Zustandes der Gaslaternen zwischen der
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, dem Beleuchtungsmanager Vattenfall und der beauftragten
Firma Braun Lighting Solutions hin und her geschoben. Niemand wollte am verwahrlosten Zustand
der Laternen Schuld sein. Eine Seite (Senatsverwaltung) gab an, einen Auftrag für die Wartung und
Instandsetzung erteilt zu haben, die andere Seite (Beleuchtungsfirma) gab vor, keinen Auftrag
erhalten zu haben. Wer sagt hier die Wahrheit? Dass bei einigen Gaslaternen durch Vandalismus
schließlich auch Scheiben oder Glasglocken zerstört wurden, war lediglich eine Folgeerscheinung. Wenn behauptet wird, das Gaslaternen-Freilichtmuseum sei durch Vandalismus-Schäden
beeinträchtigt, so geht das definitiv an der Wahrheit vorbei.
Inzwischen heißt es, man prüfe, die Gaslaternen des Freilichtmuseums abzubauen und an einem anderen Ort aufzustellen. Doch welcher Ort dies sein
soll, bleibt nebulös. Es ist zu befürchten, dass die historischen Gaslaternen in einem Depot eingelagert werden und letztendlich verschwinden. Aus den
Augen — aus dem Sinn, so heißt es, und dies dürfte vor allem der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die alles daran setzt, Berlins Gasbeleuchtung abzuschaffen, sehr gelegen kommen.
Mehr zum Thema auch unter http://www.imwestenberlins.de/gaslicht-liebhaber-kritisieren-pflegezustand-als-mangelhaft/ sowie in verschiedenen Ausgaben unseres Gaslaternen-Journals “€žDer Zündfunke”, zuletzt zum Beispiel hier:
http://www.progaslight.org/ZF/PGL_Zuendfunke_4-5-2015.pdf http://www.progaslight.org/ZF/PGL_Zuendfunke_1-2015.pdf
Foto: B. Grimm
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Beim Spaziergang ging vielen ein (Gas-)Licht auf
Am Mittwoch, den 22. April 2015 fand ein abendlicher Gaslaternen-Spaziergang statt, zu dem alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen
waren. Initiator war der in Sachen Gaslicht äußerst engagierte Düsseldorfer FDP-Ratsherr Rainer Matheisen, unterstützt wurde er dabei von Georg
Schumacher und Andreas Meßollen von ProGaslicht Düsseldorf. Treffpunkt war am Jan-Wellem-Denkmal vor dem Rathaus. Mehrere Dutzend
interessierte Menschen fanden sich ein. Sachkundig wurde dem Publikum der Unterschied zwischen Gasleuchten, Gaslicht-Imitaten und elektrischen
Leuchten erklärt. Viele Fragen konnten beantwortet werden. Auch Journalisten und andere Medienvertreter waren dabei, als man durch Düsseldorfs
Altstadt schlenderte. Besonders anschaulich dabei eine kleine Gasleuchte, die Gaslicht-Experte Andreas Meßollen bei sich trug. Die Leuchte wurde
durch eine kleine Gaskartusche gespeist, die Andreas Meßollen im Rucksack mit sich trug.
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Als es zunehmend dunkler wurde, erkannte das Publikum schnell die originalen Gasleuchten mit den kleinen Zündflämmchen, aber auch die mit LED
bestückten Imitate. Unisono schien man sich einig zu sein, dass Gaslicht gegenüber Elektrolicht wesentlich mehr Flair ausstrahlt, vor allem durch dessen
Farbechtheit. Auch das krasse Gegenstück der Gasbeleuchtung wurde erwähnt: Natriumdampfleuchten mit ihrem monochromen Licht, die alles grau in
grau erscheinen lassen. Die Initiatoren des Abends und Verfechter der Gasbeleuchtung betonten, dass es eben nicht allein auf die seitens der Stadt
vorgebrachten Wirtschaftlichkeitsrechnungen ankomme. Zumal diese Berechnung zweifelhaft seien. Die Stadt würde zwar argumentieren, dass neue
Leuchten mit LED wartungsarm und damit wirtschaftlicher seien. Doch was das konkret bedeutet, konnte jeder Anwesende gut erkennen: Viele defekte
und völlig verschmutzte Nachbau-Laternen mit Elektrobetrieb. Die Gasleuchten waren dagegen ordentlich gereinigt, ihr Gaslicht funkelte sanft.
Wartungsarm und Kostengünstig bedeutet eben nichts anderes als ungepflegte und unregelmäßig gewartete Straßenleuchten. Aber wer will das schon?
Link zur Petition zum Erhalt der Gasbeleuchtung
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GRUSSWORT DES BUNDESPRÄSIDENTEN JOACHIM GAUCK ZUM TAG DES OFFENEN DENKMALS 2014
Mit einem Paukenschlag für alle Freunde des Gaslichts und der Gaslaternen wurde der diesjährige Tag des offenen Denkmals
eingeleitet. Die Medien berichteten über das traditionelle Grußwort des Bundespräsidenten aus diesem Anlass.
Üblicherweise steht in jedem Jahr ein besonderes Thema im Vordergrund. In diesem Jahr heißt das Motto "Farbe". Und hier traf
unser Bundespräsident voll ins Schwarze. In seinem Grußwort heißt es, dass man üblicherweise an die vielen renovierten und
restaurierten Zeugen früherer Epochen denken würde, beispielsweise an Kirchen, Schlösser oder Fachwerkhäuser. Dabei seien
dann die Farben des Tages erkennbar. Doch zur farblichen Prägung unserer Welt gehörten auch die Farben der Nacht und ihre
Beleuchtung. Und hier denkt Bundespräsident Joachim Gauck an die zahlreichen Initiativen um die Erhaltung der historischen
Gaslaternen in Berlin, aber auch in Frankfurt am Main, Dresden und Düsseldorf.
Und er lobt die höchst aufgeschlossenen und engagierten Bürgerinnen und Bürger, denen am Erhalt des Schönen und
Bewahrenswerten gelegen ist. Dies sei aktiver Denkmalschutz. Unsere Denkmale seien ein schützenswerter kostbarer
Kulturschatz. Ausdrücklich bedankt sich Joachim Gauck bei allen Menschen, die sich für den Denkmalschutz engagieren. Denn
diese Menschen seien es, die dafür sorgen, dass unsere Städte bunter und lebenswerter werden, Tag für Tag.
ProGaslicht e.V. und alle Mitstreiter für das Gaslicht bedanken sich an dieser Stelle bei unserem Herrn Bundespräsidenten für
die aufmunternden und lobenden Worte. Möge dies bei den verantwortlichen Stellen zum Anlass genommen werden, über die
wichtige Rolle der Gaslaternen in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft neu nachzudenken.
Fotos: KGL (links) und PGL (rechts) — ProGaslicht e.V., am 14. September 2014
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Düsseldorf:
Düsseldorfs neu gewählter Oberbürgermeister Thomas Geisel sprach sich für den Erhalt der Düsseldorfer Gasleuchten aus. Düsseldorf
soll das historische Erbe der Gaslaternen bewahren. Oberbürgermeister Thomas Geisel hat deshalb Verkehrsdezernent Stephan Keller beauftragt, mit
einer Expertengruppe ausgewählte Gebiete für die historische Beleuchtung festzulegen. Der Verkehrsdezernent wird unter anderem Kulturexperten und
auch Denkmalschützer kurzfristig in seine neue Arbeitsgruppe einladen. Oberbürgermeister Thomas Geisel sagt zu diesem Thema: „Die Stadt
Düsseldorf gibt jetzt ein deutliches Signal, dass sie die einzigartige, traditionelle Beleuchtung pflegt und deshalb erhält“. (Auszug aus der
Pressemitteilung der Landeshauptstadt Düsseldorf).
Damit hat sich die jahrelange Arbeit und das Engagement der Initiative ProGaslicht Düsseldorf nun endlich gelohnt. Wir sind bereit, uns mit all unserem
Wissen und unseren Erfahrungen einzubringen, um eine möglichst großflächige Beleuchtung mit Gaslaternen zu erhalten, denn das Gaslicht ist
zukunftsfähig und eine zu Menschen, Tieren und der Natur freundliche Alternative zu elektrisch betriebenen Beleuchtungsanlagen.
Verein ProGaslicht e.V., 11. September 2014
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Bilder vom Gasleuchtenmodell "52" der Firma GICS (vormals Gebrüder Schneider) in Hamm/Westfalen.
Wir zeigen hier eine Gasleuchte, wie sie als Modell in Frankfurt am Main zu finden ist.
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Doch es gibt einen großen Unterschied:
Wir haben ein modernes Zündgerät der Firma GBS Leuchten in Aschaffenburg, das mit Solarenergie funktioniert, eingebaut. Keine teuren und
energieintensiven Zündflammen mehr, sondern eine elektronische Funkenzündung (wie bei modernen Gasherden). Keine Batterien mehr, die das Zünd-
bzw. Schaltgerät betreiben, stattdessen sorgt ein Solardämmerungsschalter zusammen mit einem Magnetventil für das zuverlässige Ein- und
Ausschalten der Gasleuchte. Die Solarzelle (schwarzes Paneel an der Lyra) speichert den zur Funkenzündung notwendigen Strom. Das Solarpaneel mit
integrierter Flammenüberwachung nimmt sowohl das Licht der Gasleuchte selbst als auch das Tageslicht (Sonnenlicht) auf und wandelt die Energie
später in den notwendigen Strom für das Ein- und Ausschalten des Schaltgerätes um.
Wir haben die Gasleuchte mit vier anstatt sechs Glühkörpern (Flammen) ausgestattet, dies ist bei sachgerechter Wartung und Pflege für den Betrieb in
Wohnstraßen völlig ausreichend und Energie sparend. Zusammengerechnet lässt sich einsparen: 30-35 % Gasverbrauch bei Reduzierung der Flammenanzahl von sechs auf vier und Weglassen der (Dauer-
)Zündflamme, außerdem werden Batterien überflüssig. Es ist also kein Problem, die Gasleuchten
mit moderner Technik auszustatten, dabei Energie und Material einzusparen und die Leuchten viel kostengünstiger als bisher zu betreiben. Die
Investitionssumme für den Einbau dieses modernen Schaltgerätes würde bei einem Bestand von aktuell 5500 Frankfurter Gasleuchten etwa 1 Millionen Euro betragen. 15-7-2014
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Wetterfester Aufkleber: Berlin leuchtet anders mit Gaslicht
Einfach bei uns bestellen, per Email oder Telefon. Zeigen Sie Ihre Meinung offen auf dem Aktenkoffer, Fahrzeug oder Haustür. Gern auch ein paar
mehr, für Freunde, Familie, Nachbarn, Kollegen gegen eine kleine Spende.
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Frankfurt am Main
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Wer legt eigentlich Hand an? 10-7-14
Energieversorger sind heute hauptsächlich Stromanbieter und das
Gasgeschäft läuft nebenher. An Kleinstverbrauchern wie Gasleuchten ist man offensichtlich nicht interessiert. Als es noch Versorger ausschließlich für Gasenergie gab, waren Gaslaternen gepflegte
Objekte, auf die man stolz war.
Technische Betriebe für den Unterhalt der Beleuchtung Elektroingenieure
sind heute im Management tonangebend. Elektrotechniker können es sich zum Beispiel nicht vorstellen, dass eine „normative Nutzungsdauer“ von Gasanlagen nach den anerkannten technischen Regeln
für die Gasinstallation nicht vorgesehen ist. Ebenso wenig scheint die Kenntnis vorhanden zu sein, dass in Gas führenden Bauteilen und Rohren kein Sauerstoff vorhanden ist. Korrosion kann nämlich
höchstens von außen sichtbar vorkommen. Rohrleitungen und Gas gefüllte Stahlmaste können weit über 100 Jahre benutzt werden.
Leuchtenmonteure Zunehmend werden zur Montage, Wartung und
Pflege von Gasleuchten Elektriker beschäftigt. Offensichtlich sind diese ihrer Aufgaben nicht gewachsen. Wie könnten Elektriker ihre Pflicht zum Unterhalt eines Gasgerätes erfüllen? Wenn wir in
unserem privaten Hause zur Wartung und Reinigung unserer Gastherme einen Elektriker beauftragen würden, würde das eher zu Irritationen als zu einem guten Ergebnis führen. In Frankfurt am Main wollen
nun Elektroingenieure und Elektriker vielfache „Störungen“ an den öffentlichen Gasgeräten, den Gasleuchten, erkannt haben. Sach- und fachkompetente Gastechniker würden höchstwahrscheinlich
nachhaltiger und effizienter arbeiten und zu besseren und kostengünstigeren Ergebnissen kommen. Öffentliche Verwaltung Die von den Elektroingenieuren ermittelten Kosten und der angebliche
Aufwand für die Gasbeleuchtung werden ungeprüft beglichen. Die Richtigkeit der angegebenen Positionen zur Wartung und Reparatur der Gasanlagen werden offensichtlich nicht hinterfragt oder
kontrolliert. Von der Haltbarkeit der Gasarmaturen und Rohrleitungen hat man wahrscheinlich auch keine Kenntnis.
Politik Hier herrscht scheinbar kein Verständnis für die
besondere Bedeutung der Gasbeleuchtung im öffentlichen Raum. Es handelt sich um ein Patrimonium, ein nationales Kulturerbe, das zu wertschätzen und zu pflegen wäre. Die Erzeugung von Licht direkt
durch die Primärenergieform Gas kann sogar kostengünstig technisch auf den neuesten Stand gebracht werden und ist grundsätzlich nicht als veraltet anzusehen. Im Zeitalter der Globalisierung könnte
man erkennen, dass Alleinstellungsmerkmale wie die Gasbeleuchtung nicht nur für die Bewohner identitätsstiftend wirken, sondern auch den Tourismus fördern und das lokale Geschäftsleben bereichern.
Hersteller für Gasleuchten Auffallend ist, dass alle bekannten
Hersteller von Gasbeleuchtungstechnik ihre Werbung dafür eingestellt haben. Somit kann leicht der Eindruck entstehen, dass sowohl Ersatzteile, Leuchtmittel und die Gasleuchten selbst nicht mehr
hergestellt würden. Dies geht einher mit dem völligen Fehlen von Transparenz, was die Verfügbarkeit und die Preisgestaltung betrifft.
Der Bürger Oft geht es den betroffenen Anwohnern „nur“
um die Ästhetik in ihrem Quartier, zum Beispiel in Bockenheim oder dem Nordend. Dass es Möglichkeiten gibt, die vorhandenen Gasleuchten weiterhin mit Gasenergie und Gastechnik zu betreiben, ist
vielen nicht deutlich im Bewusstsein. Es erinnert an die Mentalität der Kleingärtner, ausrangierte Gasleuchten mit billigen elektrischen Leuchtmitteln in ihrem Garten aufzustellen.
Laternen-Fanclubs Deren Anhänger glauben an das Versprechen
von Politik und Verwaltung, einen kleinen musealen Anteil an Gasstraßenlaternen übrig zu lassen. Schon aus technischen Gründen ist dies nicht möglich, weil dann tatsächlich keine Ersatzteile mehr
hergestellt werden. Selbst die nötigen Glasglocken können nur in tausendfacher Auflage produziert werden.
In dieser Gemengelage von unterschiedlichen Händen, die entweder angreifen oder handeln durch unterlassen, wird deutlich, wie
komplex und vielschichtig die Bedeutung des Erhalts der Gasbeleuchtung ist.
Engagierte Gastechniker ProGaslicht legt Hand an, wo es nötig
und möglich ist, Gasleuchten zu warten, zu reparieren und neu aufzubauen. Kompetente Hände greifen hilfreich unter die Arme, wo es erforderlich ist und gewünscht wird.
Erklärung in .pdf
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BERLIN: DIE KATZE IST AUS DEM SACK
Am 26. Juni 2014 lud Verkehrs-Staatssekretär Gaebler zu einer
Pressekonferenz, um sein Gaslicht-Abriss-Programm vorzustellen. Nachdem Anfang 2012 der flächendeckende Abriss der Gasreihenleuchten begann, sind inzwischen bereits der Gasleuchten aus
den 1950er Jahren in die Schrottpresse gewandert.
Nun soll es den Gasaufsatzleuchten, die den Westteil der Stadt seit 1952
maßgeblich geprägt haben, an den Kragen gehen. Doch zunächst will man mit der Installation von LED-Gaslicht-Attrappen bzw. Gaslaternen-Plagiaten
beginnen: Im Schillerkiez in Neukölln werden 600 Gasleuchten durch 700 dieser Gaslicht-Imitate ersetzt. Der Senat spekuliert darauf, dass sich die Berliner von der Ähnlichkeit täuschen lassen.
Die Hauptstadt-Presse brachte mehrere Artikel in leider gewohntem Stil, also ohne kritische Hinterfragung der Abrisspläne.
Mehr zu den Gasleuchten-Abrissplänen auch unter:
www.stadtentwicklung.berlin.de/bauen/beleuchtung/download/vortrag_umruestung_gasaufsatzleuchten.pdf
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MAINZ: BALD KEIN GASLICHT MEHR – VERSPRECHEN GEBROCHEN
Die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz war bis Ende der 1990er Jahre nahezu flächendeckend mit Gas beleuchtet.
Etwa 3.000 Gasleuchten sorgten für eine einzigartige Stimmung in der Stadt. Doch die Verantwortlichen beschlossen
den Abriss aller Gasleuchten bzw. den Umbau auf elektrischen Betrieb mit Natriumdampflicht. Lediglich 30-40 Leuchten
sollten in der Innenstadt um die St. Stephanskirche stehen bleiben, so war es zwischen Denkmalschutz und
Planungsamt vereinbart. Was von solchen Agreements zu halten ist, zeigt sich gerade eben. Eine Zeitung meldet, dass
ALLE Gasleuchten verschwinden werden, auch die um die St. Stephanskirche. Diese sollten allerdings mit LED und
nicht mit Natriumdampf bestückt werden. So viel zu den Versprechungen der Stadt. Eine Stellungnahme dazu war
bisher nicht zu bekommen. Auf Anfragen durch uns wurde bislang nicht reagiert. Bedauerlicherweise sehen die
wenigen Mainzer Gasleuchten völlig verwahrlost aus, dies gilt jedoch auch für Leuchten mit Strombetrieb.
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PRAG: GASLICHT BEGEISTERT
Im Gegensatz zu deutschen Städten zeigen sich die verantwortlichen Stadtväter und Energieversorger in der tschechischen
Hauptstadt geradezu begeistert von ihren Gasleuchten. Politik, Verwaltung, Gasversorger und Bürger feiern jeden neuen mit Gas beleuchteten Straßenabschnitt. Nach dem Grundsatzbeschluss, die 1985
abgeschaffte Gasbeleuchtung wieder einzuführen, wurden seit 2002 bisher 685 Gasleuchten neu in Betrieb genommen, zuletzt die weltberühmte Karlsbrücke. Und es gibt Pläne für eine Erweiterung des
Gaslichtnetzes, allein die Kassenlage der Stadt setzt diesen Plänen bisher gewisse Grenzen.
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Pro Gaslicht wendet sich gegen den Totalabriss in Frankfurt:
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PRESSEERKLÄRUNG vom 7.4.2014 Abriss der öffentlichen Gas-Straßenbeleuchtung in Frankfurt Der Verein ProGaslicht, ein überregionaler
Zusammenschluss engagierter Bürger, zu dem auch Experten für Gasbeleuchtungstechnik gehoren, lehnt den Plan, sämtliche Gasstraßenleuchten
(Gaslaternen) Frankfurts zu entfernen, ab. Frankfurts Gasleuchten sind als kulturelles Erbe der Stadt zu betrachten. Das auch heute hergestellte
Grundmodell der Frankfurter Gasbeleuchtung aus dem Jahr 1952 ist ein typisches Beispiel für die Nachkriegsmoderne. Dieser Leuchtentyp existiert
künftig nur in Frankfurt und ist damit einzigartig. Die Leuchte wurde nur für den Gasbetrieb entwickelt und gebaut. Zahlen zum angeblichen Verschleiß
der Gaslichtmaste, aber auch zum Betrieb und zur Wartung der Gasleuchten sind völlig überhöht angesetzt, widersprechen allen Vergleichen mit
anderen Städten. Offenbar bewusst wurden Möglichkeiten, die Gasbeleuchtung günstiger zu betreiben, zum Beispiel durch den Einsatz neu
entwickelter Glühkörper aus Deutschland, ignoriert. Schien das Geschäft, mit 58 Millionen Euro neue elektrische Leuchten zu installieren, interessanter
? Die Gasleuchten mögen eine schlechtere Ökobilanz als elektrische Leuchten haben. Dagegen stehen ihre Vorteile: Sie sind wesentlich langlebiger,
bestehen im Gegensatz zu Elektroleuchten komplett aus nachhaltigem Material, verursachen keinerlei Lichtsmog (gegenüber den in Frankfurt
bevorzugten elektrischen Natriumdampflampen), sind absolut Menschen- Tier- und Umweltfreundlich. Ihr warmes, goldenes und blendfreies Licht sorgt
für Urbanität in den Wohnvierteln und hat eine identitätsstiftende Wirkung. Sie werden auch heute ebenso wie ihre Ersatzteile durch entsprechende
Fachfirmen hergestellt. Wir halten es für grotesk, wenn in Frankfurt einerseits mit erheblichem Aufwand ein Stück Altstadt wieder aufgebaut,
gleichzeitig aber ein inzwischen äußerst selten gewordenes authentisches Gasbeleuchtungssystem samt speziellem Frankfurter Gasleuchten-Modell mit
immensem Finanzaufwand entfernt wird. Joachim Raetzer (Vorsitzender), Bettina Grimm (2. Vorsitzende).
https://www.openpetition.de/petition/online/erhaltet-die-frankfurter-gaslaternen-ablehnung-der-m-69
HELFEN SIE MIT! UNTERZEICHNEN SIE DIE ONLINE-PETITION FÜR DIE ERHALTUNG DER FRANKFURTER GASLATERNEN
Lesen bitte hier weiter ...
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MENSCHENKETTE IN BERLIN - CHARLOTTENBURG
Am Samstag, 17.11.2012 fand in Berlin-Charlottenburg am Amtsgerichtsplatz eine Kundgebung
für die Erhaltung der Gaslaternen statt, anschließend formierte sich eine Menschenkette rund um das Amtsgericht.
Etwa 500 Personen beteiligten sich an der Aktion. Mehr dazu in der Ausgabe des Vereinsjournals Der Zündfunke.
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Gasersatzleuchte vorgestellt
Am Freitag, 16.11.2012, also 24 Stunden vor der geplanten Menschenkette (geschickt gewählt),
lud die Berliner Senatsverwaltung zu einem Pressetermin in die Falckensteinstraße in Berlin-Kreuzberg ein. Stolz präsentierte Staatssekretär Gaebler seine neue Errungenschaft: Eine
Gasersatzleuchte mit LED-Bestückung.
Optisch genauso wie die klassische Berliner Gasaufsatzleuchte sehe sie aus, auch das Licht sei nicht zu unterscheiden (was einige Anwesende offenbar anders sahen). Man hätte jetzt auch ein
Verfahren erfunden, die „alten“ Gusskandelaber weiter zu verwenden. André Braun von der an der Umrüstungsaktion beteiligten Firma Braun Lighting Solutions erklärte, wie er mittels eines
Wasserstrahls durch einen Industrieroboter Klappen in die Gussmaste hinein schneiden könne. Angeblich sollen sie dadurch nicht beschädigt werden. Vereinzelte kritische Fragen kamen von
einigen Bürgern, aber der Herr Staatssektretär wusste immer, wie er diese geschickt abbürsten konnte. Und stets wurden gebetsmühlenartig die Gründe für die Umrüstung wiederholt: Viel
Energieeinsparung, weniger Kohlendioxidausstoss, kostengünstige Umrüstung usw. usf.
In der Falckensteinstraße, aber auch in der Schlesischen Straße sowie in einigen Seitenstraßen
der Köpenicker Straße stehen bereits zahlreiche dieser Ersatzleuchten, derzeit noch direkt neben den bisherigen Gaslaternen. Geplant ist, in den nächsten Wochen etwa 700 Gasaufsatzleuchten
durch Ersatz (LED-)Leuchten auszutauschen. Dafür soll es sogar einen Zuschuss vom Bundesumweltamt gegeben haben. Von einem Beschluss des Abgeordnetenhauses, schon jetzt
größere Stückzahlen der Gasaufsatzleuchten abzureißen und durch LED-Leuchten zu ersetzen, haben wir allerdings noch nichts gehört.
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BERLIN 29. OKTOBER 2012 – DER TAG DES BERLINER GASLICHTS
Ilja Richter rief zur Rettung der Berliner Gaslaternen auf! Auf diesen letzten Montag im Oktober 2012 hatten viele Gaslicht- Freunde aus Berlin und
andernorts lange gewartet. Im Theater am Kurfürstendamm fand die angekündigte Gala für die Rettung der Berliner Gaslaternen statt. Ilja Richter
moderierte und führte durch das Programm, das aus Musik, Gesang, Tanz, Kabarett und Lesungen bestand. Namhafte Berliner Künstler traten
unentgeltlich auf und trommelten für die Rettung der beliebten Berliner Gaslaternen. Jedes Wort, jeder Auftritt ein Nadelstich für die vernagelte
Senatsriege, die der Stadt ihre leuchtende Seele rauben und zerstören will. Natürlich war die Veranstaltung auf dem Kurfürstendamm ausverkauft.
Exklusives Vorprogramm von ProGaslicht im Café Kranzler
Auf Einladung der Firma Kurt Schwarzwälder GmbH bekam der Verein ProGaslicht die Gelegenheit, für etwa 50 ausgewählte Gäste ein exklusives
Vorprogramm zu gestalten. Wir stellten ProGaslicht und seine Arbeit vor, nahmen die Gäste mit auf einen kurzen Streifzug durch die gasbeleuchtete Geschichte der Stadt und wir präsentierten Gaslicht.
Eine aufgestellte Gasleuchte sorgte für die passende Illumination im ehrwürdigen Café Kranzler, das leider nur noch im Obergeschoss des Stammsitzes
am Kurfürstendamm/Ecke Joachimsthaler Straße zu finden ist. Die Gäste waren jedenfalls angetan und sehr interessiert, viele Fragen rund um das
Thema Gaslaternen konnten beantwortet werden, für gute Laune sorgte natürlich auch das angerichtete Buffet. Ein herzliches Dankeschön an den
Veranstalter Kurt Schwarzwälder GmbH, der uns die Vorstellung im Gaslicht ermöglichte und uns auch Karten für die Ilja-Richter-Gala zur Verfügung stellte.
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FREUNDLICHES ENTGEGENKOMMEN ODER MASSIVE BEEINFLUSSUNG?
Am 1.7.2012 schrieb der Journalist Harald Martenstein in einer interessanten Kolumne im Berliner "TAGESSPIEGEL" unter anderem: "Beim Abriss der Gaslaternen fällt einem als Grund wirklich nur Dummheit ein, falls, was man in Berlin immer als Möglichkeit in Erwägung ziehen muss, Korruption und Vetternwirtschaft keine Rolle spielen".
Ob Herr Martenstein da nicht in ein Wespennest gestochen hat?
Tatsache ist, dass sich die für die öffentliche Beleuchtung zuständige Verwaltung (früher Senat für Bauen und Wohnen, heute
Senat für Stadtentwicklung, dazwischen einige Zeit das Bezirksamt Berlin-Mitte für die gesamte Berliner Beleuchtung) seit über 20 Jahren unter anderem von einem Lichtexperten beraten lässt, der bis
vor kurzem 15 Jahre stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender eines Berliner Elektroleuchten-Unternehmens war. Genau dieses Unternehmen erhielt prompt den Zuschlag für den Ersatz der
Gas-Reihenleuchten. Dieser Lichtexperte schrieb am 3.10.2008 an den Senat folgendes (Auszug Zitat):
Sehr geehrte Frau Staatssekretärin ...
mit Interesse habe ich gestern Ihre Ausführungen zum
Kompetenzfeld Energietechnik gehört. Im Anhang erlaube ich mir, Ihnen einen von mir verfassten kritischen Beitrag über die rd. 43000 veralteten und energietechnisch
absolut unwirtschaftlichen Gasleuchten in Berlin zu senden mit der Bitte, diesen ggf. weiteren interessierten Dienststellen zur Kenntnis zu geben. Der Artikel wurde im
Juni 2008 in der Zeitschrift „LICHT“ publiziert. Die Gasbeleuchtung ist aus Gründen des Umweltschutzes (geringe Energieeffizienz) und wegen der hohen Betriebs- und
Wartungskosten infolge des steigenden Gaspreises zur Beleuchtung von Verkehrsstraßen nicht mehr akzeptabel. Auch die Verkehrssicherheit und die allgemeine Sicherheit
der Bürger wird durch das niedrige Beleuchtungs-Niveau der Gasbeleuchtung negativ beeinflusst. Das Gas sollte besser zum Heizen, Warmwasserbereiten und Kochen, in
Fahrzeugen und Kraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung bzw. in der Industrie verwendet werden. Um der Pro-Gaslicht-Lobby entgegen zu kommen, können in Kiezbereichen und in
verkehrsberuhigten Zonen die alten Gaslaternen mit modernen und effizienten Hochleistungs-Leuchtdioden (sog. POWER- LED) mit derzeit rd. 30-facher Lichtausbeute und sehr
hoher Lebensdauer gegenüber Gasglühkörpern bestückt werden. Diese geben ein dem Gaslicht vergleichbares angenehmes warmweißes Licht ab und können in der geometrischen
Form dem Gasglühkörper angenähert werden, so dass die Bewohner nach der Umrüstung kaum einen Unterschied wahrnehmen. Eine entsprechende Musterleuchte kann sicher von
einem der bekannten Leuchtenhersteller in Berlin erstellt werden. (z.B. Semperlux AG, Hahn-Licht usw.)
Für weitere Informationen stehe ich gern zur Verfügung.
Mit freundlicher Empfehlung P. Marx TFH-Berlin-Germany - University of Applied Sciences - Prof. Dr.-Ing. P. Marx, i.R. - Fachbereich VII - Elektrotechnik und
Feinwerktechnik - Labor für Elektronische Messtechnik
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Bei einer Anhörung im Berliner Abgeordnetenhaus im Jahre 2008 trat die damalige Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Maria
Krautzberger, auf und erklärte den Anwesenden, dass man jetzt (Zitat) "den Beleuchtungsexperten Professor Marx entdeckt habe ... "
Dies ist nachweislich falsch, da dieser Experte schon in den 1980er Jahren beratend für die Senatsverwaltung tätig war.
Könnte das Wirken und die Aussagen von Herrn Marx, immerhin Repräsentant einer bekannten Leuchtenfirma, nicht als massive Lobbyarbeit und Beeinflussung der Senatsverwaltung ausgelegt werden? |
FRANKFURT AM MAIN -Teststrecke mit LED-Beleuchtung in Gas-Reihenleuchtenoptik
Im vornehmen Frankfurter Nordend wurden am
Holzhausenpark (Justinianstraße) vor einiger Zeit elf „Probe“
-Leuchten aufgestellt, die es eigentlich gar nicht gibt. Die zuständige Mainova-SRM bestellte beim westfälischen Leuchtenhersteller GICS Gas-Reihenleuchten-Köpfe,
allerdings ohne Gasbeleuchtungstechnik, sowie außerdem die originale Stahl-Peitschenmaste. In die Leuchten wurden LED-Bausätze eingebaut, die Leuchten wurden an die frisch
aufgestellten Maste montiert. Ziel war, die aus Düsseldorf und Frankfurt am Main bekannten Gas-Reihenleuchten zu imitieren. Die Aktion war ziemlich kostspielig, über 11.000
Euro soll die Installation eines Lichtpunktes gekostet haben. Mainova-SRM bestellte die LED-Leuchten, die Stadt bezahlte.
Was ist nun dabei herausgekommen? Auf den ersten Blick bei
Tag wirken die Imitate zwar wie die Original-Gas-Reihenleuchten. Eine zeitlos schöne Optik, eben so wie sie vor Jahrzehnten entwickelt wurde. Nur der ganz scharf
prüfende Betrachter wird die Mastklappe im Sockelbereich erkennen. Die Glühkörper-Imitate sehen im Tageslicht wie die Originale aus.
Aber Nachts? Die LED-Leuchten geben zwar klares Licht ab und blenden nicht. Man kann unbeschadet hineinsehen. Straße und Gehweg werden gut
ausgeleuchtet. Die Lichtfarbe ist ein klar konturiertes sehr weißes Licht. Aber mit Gaslicht hat die Leuchte nichts zu tun. Das LED-Licht unterscheidet
sich deutlich vom honigfarbenen Gaslicht. Und es zieht offenbar Insekten an, schon nach kurzer Zeit sind jede Menge verendete Kleintiere an den Leuchten zu sehen, ganz im Gegensatz zur Gasleuchte.
Gäbe es nur elektrische Beleuchtung auf der Welt, so wären diese LED-Leuchten an formschönen Masten sicherlich eine Bereicherung für das
Stadtbild. Sie könnten viele extrem hässliche Elektroleuchten ersetzen. Sie aber lediglich zu installieren, um die vorherigen Gas-Reihenleuchten
abzureißen, ist teurer Unfug. Niemals wird die Stadt 5.500 Gasleuchten durch derart teure LED-Imitatleuchten ersetzen, es würde die Stadtkasse sprengen.
Und ob die LED-Gaslicht-Imitat-Reihenleuchten, so nett sie auch aussehen, überhaupt technischen Standards entsprechen, darf bezweifelt werden.
Entgegen den Vorschriften sind die elektrisch betriebenen Leuchten nämlich nicht in sich geschlossen, sowohl Dach als auch Glasschale sind offen.
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CHEMNITZ - Sächsische Landesdenkmalbehörde stellt Gaslaternen unter Schutz
Ende Juni wurde bekannt, dass die sächsische Landesdenkmalbehörde schon
vor längerer Zeit die Chemnitzer Gaslaternen unter Denkmalschutz gestellt hat. Die Gaslaternen hätten eine hohe technik- und stadtgeschichtliche Bedeutung
und seien auf Grund ihres Seltenheitswertes dauerhaft unter Schutz zu stellen, so hieß es. Dazu gehöre natürlich auch der Betrieb mit Gas. Angeblich war dies
der Chemnitzer Stadtverwaltung bis dahin nicht bekannt. Allerdings forderten die Chemnitzer Grünen sowie die FDP schon seit längerer Zeit, die Gaslaternen unter Denkmalschutz zu stellen.
Die Einschätzung des Landeskonservators ist sehr zu begrüßen. Es stellt sich nun die Frage, warum andere Landesdenkmalbehörden bei der Forderung, die
Gaslaternen dauerhaft unter Schutz zu stellen, nicht ebenso reagieren. Dies gilt insbesondere für die Denkmalschutzbehörden in Berlin, NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz, und Bayern.
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DÜSSELDORF - Leuchtenmassaker in Niederkassel
Die 139 Gas-Reihenleuchten auf der Hansaallee sind Geschichte
Was die Stadt schon lange angekündigt hatte, geht nun zu Ende. Auf der Hansaallee ging das Gaslicht aus. 139 makellose
Gasleuchten wurden Stück für Stück außer Betrieb genommen und durch elektrische Lumega-Leuchten ersetzt. Die Gas-Reihenleuchten wurden meist an Ort und Stelle zerstückelt. Die Leuchten-Köpfe
abgetrennt, die Maste auseinander gebrannt.
Gasleuchten-Maste auch nach über 50 Jahren makellos und nahezu neuwertig
Was wir schon immer wissen und ständig ins Feld führen, wurde nun zum sichtbaren Beweis. Die Maste der Reihenleuchten sind
auch nach 50 Jahren weder marode noch standunsicher, sie weisen keinerlei Korrosionsschäden auf. Hier Bilder von den zerhackten Masten.
An den auseinander geflexten Trennstellen wird deutlich, in welch hervorragender Verfassung die Gasmaste immer noch waren. Auch die Gasleuchten
-Köpfe sind in allerbester Verfassung.
Hier werden Steuergelder verschwendet, indem geradezu neuwertiges Material vernichtet wird. Die an ihre Stelle tretenden Zinkmaste einschließlich
ihrer elektrischen Plastik-Lumega-Leuchten mit ihrem hässlichen und primitiven Natriumdampflicht dürften noch nicht einmal eine halb so lange
Haltbarkeit besitzen wie die Gasleuchten. Aber Hauptsache, die Wünsche der Elektroindustrie und der Stromerzeuger werden bedient. Auch der Schrotthändler darf sein Geschäft machen.
Und alle Behauptungen, dass man Gaslicht-Maste nach 40-50 Jahren austauschen müsse, werden als unwahr entlarvt. Insbesondere in Frankfurt am
Main (Mainova-SRM), aber auch in Düsseldorf und Berlin versucht die Stromlobby immer wieder, das Märchen von standunsicheren Masten zu
verbreiten, um entweder den Abriss der Gasbeleuchtung durchzusetzen oder der jeweiligen Stadtverwaltung Geld für angeblich notwendige neue Austausch-Gasmaste aus der Tasche zu ziehen.
So hat das Leuchtenmassaker auf der Hansaallee wenigstens etwas Positives: Der Beweis der Langlebigkeit von Gas-Lichtmasten ist
hier erbracht und für jeden sichtbar.
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Dresden (Dresden-Fernsehen, 15.5.2012): In Dresden-Blasewitz tobt ein Streit über die ''richtige'' Straßenbeleuchtung
Wie soll Dresden Blasewitz ins rechte Licht gerückt werden? Darüber tobt ein Streit zwischen Anwohnern und Stadt. Es
geht um die Entscheidung zwischen historischen Gaslaternen und modernen Zinkleuchten. Derzeit werden die Straßen erneuert und die alten Laternen durch moderne ersetzt. Das
Verkehrskonzept beruht auf einer Planung von 1994. Die Denkamlschutzgebiete wie Blasewitz sind erst danach entstanden. Die Anwohner sind empört und fordern den Rückbau.
-> Sie Videobeitrag auf der Webseite des TV-Senders <-
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Frankfurt/M:
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KOALITIONSVEREINBARUNG ZWISCHEN SPD UND CDU SIEHT KOMPLETTEN ABRISS VON BERLINS GASLATERNEN VOR
Seit dem 18./19.11.2011 liegt der Öffentlichkeit der zwischen SPD und CDU ausgehandelte Koalitionsvertrag vor. Darin ist
aus ein Passus zur öffentlichen Straßenbeleuchtung in Berlin enthalten. Dieser Passus besteht aus genau zwei (!) Sätzen. Sie lauten:
"Berlin im richtigen Licht
Mit der Umsetzung des Lichtkonzepts für die öffentliche Beleuchtung wollen wir einerseits die Ansprüche an Sicherheit
und Orientierung gewährleisten und gleichzeitig schädliche Folgen von Licht für Menschen und Tiere mindern. Aus klimapolitischen Gründen, wie auch wegen der Kostenentwicklung, wird die Koalition
den Gasleuchtenbestand auf Elektroleuchten umrüsten, mit Ausnahme der historischen und denkmalgeschützten Gasleuchten".
Vom Zustand der elektrisch betriebenen Beleuchtung, immerhin über 180.000 Straßenleuchten, von denen eine Vielzahl
erneuerungsbedürftig ist, wird nicht gesprochen. Es geht einzig und allein darum, die noch vorhandenen knapp 44.000 Berliner Gas-Straßenleuchten abzureißen und durch Elektroleuchten zu ersetzen.
Der Hinweis auf die Möglichkeit, historische und denkmalgeschützte Gasleuchten zu erhalten, führt in die Irre. Erst vor
wenigen Wochen hat uns der Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses von Berlin bestätigt, dass weder ein Denkmalschutz für Berlins Gasleuchten noch für deren Betriebsart Gas möglich sei. Es
existieren also bis heute keine denkmalgeschützten Gasleuchten!
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Berlin schafft die Gasleuchten ab
Berlins Senatsverwaltung für Stadtentwicklung will sämtliche 43.700 Gaslaternen abreißen lassen. Dabei setzt die Verwaltung
auf die zügige Umsetzung von Vattenfall, ein Atomstromkonzern, der laut Greenpeace die miserabelste Umweltbilanz aller vier großen deutschen Stromkonzerne besitzt. Vattenfall wurde vom Senat für
die nächsten 7 Jahre beauftragt, die gesamte öffentliche Beleuchtung Berlins zu managen.
Ein Atomstromkonzern wird also vom rot-roten Senat beauftragt, das zukunftsfähige Gaslicht ein für alle mal zu zerstören.
Wir Berliner verlieren
- die einzige technische Beleuchtung, garantiert ohne Strom aus Atomkraftwerken.
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eine weltweit besondere Beleuchtung, die eher als UNESCO-Weltkulturerbe eingestuft werden müsste, als sie zu zerstören.
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ein einzigartiges Licht mit besonderer Qualität, gleichermaßen menschen- wie tierfreundlich.
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die Möglichkeit, die Technik auch für zukünftige Anwendungen und Möglichkeiten der Lichterzeugung, z.B. Biogas, zu erhalten.
Wir Berliner bekommen
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eine billige Allerweltsbeleuchtung, die für weiteren Lichtsmog sorgen wird.
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ein minderwertiges Licht aus technischen Leuchten ohne Berlin-Bezug oder in ausgesuchten Bereichen historisierende Plastik-Attrappen mit LED-Beleuchtung.
Wir Berliner zahlen drauf
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die Umrüstung aller 43.700 Gaslaternen wird nach Berechnungen mindestens 170 Millionen Euro kosten, vermutlich
aber noch viel mehr. Gibt es nicht sinnvollere Möglichkeiten, das Geld für andere Projekte wie z.B. die Gebäudesanierung zu verwenden? Fraglich ist, ob die versprochenenen Einsparungen
überhaupt eintreffen werden.
Die aufkommende Idee, die Gaslaternen in einigen denkmalgeschützten Bereichen stehen zu lassen, halten wir für einen faulen
Kompromiss. Nur hohe Stückzahlen garantieren eine sichere Versorgung mit Ersatzteilen und vertretbaren Wartungskosten.
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Eine Übersicht über Städte mit vorhandenen Gaslaternen
findet sich auf der Homepage der Gaswerksfreunde Augsburg. Infos zu Gaslaternen (neu entdeckt oder abgebaut) können an uns und/oder an die Homepage der Gaswerksfreunde Augsburg gesendet werden. Wir sind für jeden Hinweis dankbar, auch für Tipps aus dem Ausland.
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Malvern Die mittelenglische Stadt Malvern hat eine lange
Gaslicht-Tradition. In der Stadt sind noch mehr als 100 teilweise aus viktorianischen Zeiten stammende Gaslaternen anzutreffen. Wegen ihres teilweise unbefriedigenden Zustandes haben sich
engagierte Bürger aus Malvern zur Gruppe „Gasketeers“ zusammengeschlossen und ProGaslicht eV. um Hilfe gebeten. Im Herbst letzten Jahres gab es ein Treffen in Malvern und Inzwischen findet
einen reger Erfahrungsaustausch statt. Ziel ist es, die historisch einzigartigen Gaslaternen von Malvern auf „Vordermann“ zu bringen und deren Technik zu modernisieren. Mehr dazu auch auf
Youtube:
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Unsere Botschaft: Gaslicht schützen! Oben bleiben! Seit
mehr als 100 Jahren tobt ein Konkurrenzkampf zwischen Gas und Strom. Es geht um die Vorherrschaft in Privathaushalten, in der Industrie, aber auch auf der Straße. Bei diesem Kampf ging man seit
jeher nicht gerade zimperlich miteinander um. Aggressive Kampagnen, die gegen die jeweils „andere“ Seite gerichtet waren, prägten ständig das Bild. Wir wollen uns an dieser Stelle auf
die Straßenbeleuchtung konzentrieren und stellen fest, dass die „Strom-Seite“ bis zum heutigen Tag nichts unversucht lässt, Gasbeleuchtung und Gaslaternen zu diskreditieren. Obwohl die
Gasbeleuchtung gerade noch etwa 0,7 % der gesamten öffentlichen Straßenbeleuchtung in Deutschland ausmacht, wird ein vehementer Feldzug gegen das Gaslicht geführt. Manche Entscheidungsträger
(Politiker) und Verwaltungsbürokraten benehmen sich wie Marionetten am Gängelband von Stromkonzernen und Elektroleuchtenherstellern und werden zu Erfüllungsgehilfen dieser Lobby. Wir meinen: Es
reicht! Es muss Schluss damit sein, dass vier große (Atom-) Stromkonzerne und die mit ihnen verbandelten Zulieferer bestimmen, welches Licht und welche Energieart für den Bürger gut ist und
welches nicht. Jede Gaslaterne ist (obwohl sie mehr Wärme als Licht abgibt) umweltfreundlicher und umweltschonender als eine Elektroleuchte (mit menschen- und tierfeindlichem Licht), die von
einem Stromkonzern gespeist wird! Beim geplanten Gaslaternen- Abriss in Berlin spielt Vattenfall eine wichtige Rolle, in Düsseldorf sind die abrissfreudigen Stadtwerke Düsseldorf ein
Tochterunternehmen des Atomkonzerns EnBW. Daran sollte man immer denken. Es wird Zeit, umzusteuern. In jeder Beziehung!
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Warum kein Biogas zum Betrieb von Gaslaternen? Diese Frage
erscheint aktueller denn je. Die Ereignisse in Japan und die Atomkatastrophe von Fukushima lassen die Welt den Atem anhalten. Nun wird sichtbar, dass diese Technik vom Menschen nicht
beherrschbar ist. Dies gilt erst Recht für die „Hinterlassenschaften“ der Kernkraftwerke. Mehr denn je sind Alternativen zum Atomstrom gefragt. Völlig vernachlässigt wird zum Beispiel der
Einsatz von Biogas, und das nicht nur „als Umweg“ zur Stromerzeugung, sondern direkt als Energiequelle zum Heizen, Kochen und ... Beleuchten (!). Schon vor über 220 Jahren wurde Gaslicht
aus Schlachtabfällen erzeugt (so genanntes Faulgas). Der Betrieb von Gasleuchten, Herden und Heizungen mit Biogas oder einem Mix aus Erdgas und Biogas ist möglich. Veredeltes Bio-Erdgas
gilt als umweltschonend und nahezu CO2-neutral. Man müsste sich
einfach mal mit diesem Thema auseinandersetzen. Aber war das bisher überhaupt gewollt? Gaslaternen sind umweltfreundlich. Die verwendeten Materialien wie Stahl, Eisen, Glas, Keramik, Emaille
gelten ausnahmslos als natürliche, wiederverwertbare Produkte. Die verwendeten Glühkörper sind neuerdings thoriumfrei und absolut unproblematisch. Dagegen verwendet man bei der Produktion von
Stromleuchten so umweltbelastende und schwer recycelbare Stoffe wie Plastik, Kunststoff-Innenbeschichtungen, jede Menge Giftmüll (Quecksilber- und Natriumdampflampen, Leuchtstoffröhren mit
Gasfüllungen) und sonstiger Elektronikschrott. Mehr dazu in „Der Zündfunke“, Ausgabe Nr. 15
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Newsletter: Der Verein ProGaslicht e.V. veröffentlicht monatlich ein Mitteilungsblatt “Der Zündfunke” mit Meldungen und Berichten über das
Gaslicht.
Aktuelle Meldungen über Schutzstellung, Neuaufstellung und der Aktivität des Vereins sind ebenso enthalten. Schauen Sie in unser Online-Archiv.
Das Heft wird aber auch in Papierform veröffentlicht und kann für 3,50 Euro bestellt werden.
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